Was ist "Qualitative Diagnostik"?
Nur eine qualitativ orientierte Diagnostik kann individuell ausgebildete falsche Rechentechniken differenziert aufdecken.
Gängige Methoden der Diagnostik von Rechenschwäche beruhen in der Regel auf einem Vergleich der individuellen Rechenleistungen mit den Anforderungen der jeweiligen mathematischen Aufgabe. So sind eine ganze Reihe von standardisierten Tests entwickelt worden. Diese Tests haben jedoch gerade im Hinblick auf die Qualifizierung individuell verschieden ausgebildeter Rechenfehler (»subjektive Algorithmen«) fast immer die Schwäche, dass bei ihnen in erster Linie nur das Ergebnis zählt!
Dabei ist es für die Aufdeckung und Behandlung von Rechenstörungen entscheidend zu klären, warum und auf welchem Rechenweg die fehlerhaften Ergebnisse (aber auch manch richtiges Ergebnis!) zustande gekommen sind. An Stelle dessen wird bei gängigen Testverfahren die Analyse der Fehler stark darauf eingegrenzt, die Menge der richtigen und falschen Ergebnisse zu ermitteln und die so gewonnene Quote an einem vorab feststehenden Auswertungsschlüssel zu messen.
Damit hat man dann im Ergebnis festgestellt, dass eine Rechenstörung vorliegt - welche falschen Rechenstrategien dahinter stecken, ist für die Aufarbeitung und Behandlung der individuellen Lerndefizite allerdings wesentlich wichtiger.